Navigieren in Wasterkingen

Geschichte

Wasterkingen, eine Siedlung alemannischen Ursprungs, wurde 1102 als «Wastachingin» erstmals erwähnt. Wie die übrigen Dörfer des Rafzerfeldes gehörte es zur früheren Landgrafschaft Klettgau. Die hohe Gerichtsbarkeit, die seit 1408 von den Grafen von Sulz ausgeübt wurde, ging erst 1651 an die Stadt Zürich über. Die aus dem gräflichen Schild stammenden drei roten Spitzen im Gemeindewappen weisen noch heute auf die mittelalterlichen Besitzesverhältnisse hin. Die niedere Gerichtsbarkeit kam 1482 an die Freiherren Gradner, die das Dorf ihrer Herrschaft Eglisau einverleibten. Sehr einträglich war in den früheren Jahrhunderten der Wasterkingen-Zehnten, der auf den Gemeinden Wasterkingen, Hüntwangen, Herdern, Stetten, Günzgen und Hohentengen lastete. Ein Viertel dieses Zehnten gehörte dem Bischof von Konstanz, die anderen drei Viertel waren ein österreichisches Lehen, dessen erste Verleihung ins 14. Jahrhundert zurückgeht. Letzterer Besitzer war die zürcherische Familie Rohrdorf. Aus dem Verkauf im Jahre 1710 wurde der heute noch bestehende Rohrdorfsche Familienfonds gestiftet.

Auf eine ehemalige Burg östlich des Dorfes weisen die Namen des Hügels «Edelmann» und der Ebene Richtung Hüntwangen «Burgacker» hin. Zeugen aus vergangenen Jahrtausenden sind der aus einem Tobel nördlich des Dorfes geborgene Findling aus Glarner Granit und ein in der Kiesgrube hinter dem Ort ans Tageslicht gekommener Mammut-Stosszahn aus der Riss-Eiszeit. Beide schmücken nun das 1977, teils in Fronarbeit erstellte Gemeindezentrum «Dorfhuus».

Kirchlich gehört Wasterkingen zu Wil, besass jedoch seit Jahrhunderten eine eigene Kapelle, die 1852 einer Kirche weichen musste. Diese war im Besitze der politischen Gemeinde und wurde 1978 der Kirchgemeinde abgetreten. Einige Bekanntheit erlangte Wasterkingen durch den letzten Hexenprozess des Kantons im Jahre 1701, als acht Dorfbewohner (sieben Frauen und ein Mann) wegen Hexerei hingerichtet wurden.